"Mooswaldmühle" in neuem Glanz


Text Georg Borho
Die geschichtsträchtige, rund 400 Jahre alte "Mooswaldmühle" im idyllischen Sulzbachtal hat ein neues Reetdach erhalten. Lauterbach-Sulzbach. Eigentlich sollten die Arbeiten bereits zum Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag abgeschlossen sein, doch das unbeständige Wetter machte den Arbeiten einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Der Luftkurort Lauterbach ist auf sein touristisches "Vorzeige-Schmuckkästchen" besonders stolz. Michael Holderied betreut das Kleinod seit Jahren mit viel Herzblut. Seine Führungen sind überaus beliebt.

Doch das alte Reetdach war ihm jedoch ein Dorn im Auge. Die Gemeinde Lauterbach hatte sich zwar schon vor längerer Zeit zur Sanierung entschieden, wollte sich jedoch mit der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, Stuttgart arrangieren.

Wie die beiden Reetdachdecker, so die offizielle Berufsbezeichnung, Walter und Tochter Katrin Epting, Wolfach-Kirnbach gegenüber unserer Zeitung erwähnten, werden nur noch wenige typische Schwarzwaldhäuser und -mühlen mit Stroh gedeckt. Zum einen müsste Stroh separat von Hand geerntet werden, was nur noch ganz selten erfolgt, und zum anderen ist Reet wesentlich strapazierfähiger und hat daher auch eine weitaus bessere Haltbarkeit. Doch auch bei Reet gibt es gravierende Qualitätsunterschiede. Die Eptings schwören auf Reet vom ungarischen Plattensee. Sie billigen dem neuen, 35 Zentimeter dicken Dach der "Mooswaldmühle" eine Haltbarkeit von rund 40 Jahren zu.

Bei der Dach-Sanierung besserte der Lauterbacher Bauhof-Mitarbeiter Jochen Fehrenbacher auch zahlreiche "Leck"-Stellen im Innern der Mühle aus. Für Fehrenbacher ist die Mühle ebenfalls eine Herzensangelegenheit, er betreute sie sogar vor langer Zeit selbst. Als Eigentümer des "Kapfhäusle" in unmittelbarer Nähe erwähnte er, auch das Dach eines der beliebtesten Postkarten-Motive des Schwarzwaldes sei mit Reet saniert worden.

Für die Sanierung der "Mooswaldmühle" sind im Lauterbacher Haushalt rund 8300 Euro eingestellt. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg steuert einen Zuschuss von 8500 Euro bei. In einer kleinen Feierstunde bedankte sich die Leiterin der Lauterbacher Tourist-Info, Dagmar Fischer, bei der Firma Epting, Jochen Fehrenbacher und Michael Holderied sowie vor allem auch bei Marius Müller vom Junggesellenverein Sulzbach. Der rührige Junggesellenverein übernahm bereits schon vor rund 30 Jahren auf ehrenamtlicher Basis die Wege-Beschilderung in Sulzbach.

Am Donnerstag, 25. August, und 8. September von 15 bis 17 Uhr ist die "Mooswaldmühle" geöffnet und Michael Holderied bietet Führungen an.