Kur-Apotheke - Neueröffnung
Erst 30 Jahre Berlin – nun Lauterbach


Doch das funktionierte hervorragend: »Ich bin überwältigt von den Lauterbachern, so freundlich und nett sind wir empfangen worden«, sagt er in hervorragendem Deutsch zwischen dem Bedienen zweier Kunden. Auch die Gemeindeverwaltung und der Vermieter seien sehr zuvorkommend. Sie hätten sich sehr dafür eingesetzt, dass die Apotheke wieder betrieben wird. Epagna betreibt die Apotheke künftig mit seiner Frau Yeni sowie den Angestellten Verena Molitor und Petra Wehrle.

Wegen Personalmangel geschlossen

Seit August war die Apotheke geschlossen – und anfangs sah es nicht unbedingt danach aus, als ob sich das so schnell noch mal ändern würde. Allerdings wurde die Apotheke wegen Personalmangels geschlossen. Bedarf war und ist aber vorhanden – wie schon am ersten Öffnungstag deutlich wurde.

»Wir haben zwei Ärzte, die Seniorenresidenz und viele ältere Leute in Lauterbach«, sagt eine Kundin, die ihre Rezepte einlöste. Da sei Potenzial für eine Apotheke da – und es lasse sich Geld verdienen. Emile Epagna scherzt schnell mit den Menschen: »Millionär werde ich keiner in Lauterbach«, lacht er. Aber leben könne er bestimmt gut.

Pharmazie-Studium in Berlin

Der neue Lauterbacher Apotheker hat eine durchaus spannende Geschichte: Er wuchs in Kamerun auf und besuchte dort die Schule. Für sein hervorragendes Stipendium wurde er mit einem Pharmazie-Studium in Deutschland belohnt. Dieses absolvierte er in Berlin – und er blieb anschließend dort. Mittlerweile lebt er seit 30 Jahren in Deutschland. Epagna betrieb in Berlin zeitweise drei Apotheken.

Lauterbach hat er sich mit seiner Frau ausgesucht, da er eine hohe Affinität zu Frankreich besitzt. Daher suchte er nach einer Apotheke in Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz – und wurde nun in Lauterbach fündig. Wohnen wird er mit seiner Frau ebenfalls im Ort. »Alles ist fußläufig erreichbar«, freut er sich. Die vier Kinder sind bereits alle erwachsen und leben nicht mehr bei den Eltern.

Dialekt ist kein Problem

»Verstehen Sie schon unseren Dialekt?«, fragte eine Kundin. »Zu 98 Prozent ja«, lacht Emile Epagn. Die restlichen zwei Prozent wird er vermutlich schnell dazu lernen. Die medizinische Versorgung in Lauterbach ist jedenfalls mit den neuen Ärzten und nun auch mit dem Weiterbetrieb der Apotheke glänzend aufgestellt.

Text und Bild: Schwarzwälder Bote